#9 Matthias Kliefoth
In jeder KUNSTPAUSE sprechen wir mit einem Gast über ein Werk aus der Sammlung der Nationalgalerie!
Felix vom Boehm betrachtet in der neunten KUNSTPAUSE gemeinsam mit dem Verleger Matthias Kliefoth das Werk "Official Welcome“ (2001/03) von Andrea Fraser. Es wurde 2005 von der Stiftung der Freunde der Nationalgalerie für zeitgenössische Kunst für die Sammlung der Nationalgalerie erworben.
In der ca. 30-minütigen Videoarbeit, die eine 2001 in New York gefilmte Performance zeigt, übt Andrea Fraser institutionelle Kritik am Kunstmarkt und dem Museumsdispositiv. Die Wirksamkeit dieser Performance basiert auf der meisterhaften Interpretation der Künstlerin, die von tadelloser Imitation bis zum Exzess reicht, sowie ihrem Diskurs, der sich aus akribisch gesammelten Fragmenten aus Reden von Kuratoren, Galeristen, Kritikern sowie Kunstaufsätzen und Statements von Künstlerkollegen zusammensetzt. Abwechselnd in verschiedene Rollen der Kunstwelt schlüpfend, entledigt sich Andrea Fraser kommentarlos nach und nach ihres schwarzen Outfits, bis sie nur noch mit ihrer Unterwäsche bekleidet auf der Bühne steht. Die Arbeit reiht sich thematisch in einen Werkkorpus ein, in dem die Künstlerin verschiedene Machtstrukturen im Kunstbetrieb offenbart und diese aus soziologischen, psychoanalytischen und feministischen Perspektiven hinterfragt.
Wir sprechen mit Matthias Kliefoth über Feminismus, Gender und Identität im Werk Andrea Frasers und in Bezug auf die Sammlung der Nationalgalerie. Wie Matthias dazu gekommen ist, Kunstbücher zu verlegen, wie sich das Coronajahr auf das Verlagswesen ausgewirkt hat und warum die Menschen sich trotz voranschreitender Digitalisierung nach Büchern sehnen, erfahrt ihr ebenfalls in dieser KUNSTPAUSE!
ANDREA FRASER „Official Welcome“, 2001/03, Video, DVD und Beta-Band, 30 min > > > Abbildung hier.
Matthias Kliefoth @matthias.kliefoth ist Verlagsleiter beim 2010 gegründeten Distanz Verlag, der sich auf junge zeitgenössische Kunst, Design, Architektur und Fotografie spezialisiert hat. Zuvor arbeitete er bereits als Journalist und in der Kulturkommunikation.
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