#15 Otto Dix × Sebastian Pflum
In jeder KUNSTPAUSE sprechen wir mit einem Gast über ein Werk aus der Sammlung der Nationalgalerie!
Anmerkung: Die Folge wurde vor dem Kriegsausbruch aufgezeichnet.
Felix von Boehm und Michael Krieger betrachten in der 15. KUNSTPAUSE gemeinsam mit dem Kunsthistoriker und Geschäftsführer der Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank Sebastian Pflum das Werk "Die Skatspieler (Kartenspielende Kriegskrüppel)" (1920) von Otto Dix. Es wurde 1995 von den Freunden der Nationalgalerie für die Sammlung der Nationalgalerie erworben.
Das Werk, das einen prominenten Platz in der Neupräsentation der Sammlung "Die Kunst der Gesellschaft. 1900-1945" einnimmt, zeigt drei Offiziere beim Kartenspiel, die im Ersten Weltkrieg schwerwiegende Verletzungen und Verkrüppelungen erlitten haben. Trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigungen scheint die Stimmung der Kriegsversehrten am Kartentisch optimistisch und ausgelassen. Sie wollen am Leben teilhaben, wollen gesehen werden und Otto Dix will sie zeigen.
Für Sebastian Pflum hat das Bild trotz seiner historischen Spezifität nichts von seiner Tagesaktualität eingebüßt. Kriege, Flucht und Armut fügen Menschen heutzutage auch äußere und innere Verletzungen zu. Interessant ist das Bild für ihn zudem auch auf Grund der Geschichte seiner Erwerbung für die Nationalgalerie: Als das Werk Mitte der Neunziger Jahre wieder aus einer privaten Sammlung auftauchte, lag sein Marktwert bei über 6 Millionen D-Mark – selbst für einen Förderverein viel zu hoch. Also organisieren die Freunde der Nationalgalerie ein spektakuläres Skatturnier, im Laufe dessen die erforderliche Spendensumme schließlich doch zusammenkommt. Mehr über den Ankauf, den Alltag als Geschäftsführer einer privaten Kunststiftung und die Frage, ob Kunst "systemrelevant" ist, erfahrt ihr in dieser KUNSTPAUSE.
OTTO DIX "Die Skatspieler (Kartenspielende Kriegskrüppel)", 1920, Öl und Collage auf Leinwand, 110 x 87 cm >> Abbildung hier
Sebastian Pflum ist Geschäftsführer der Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank und hat an der Universität Tübingen Kunst- und Bildgeschichte studiert. Die kommende Ausstellung "Cash on the Wall" wird seit dem 17. Februar 2022 in den Räumen der Stiftung zu sehen sein.
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(Episodenbild: Sebastian Pflum, Stiftung KUNSTFORUM der Berliner Volksbank gGmbH, Fotograf: Peter Adamik)
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