#10 Florian Illies
In jeder KUNSTPAUSE sprechen wir mit einem Gast über ein Werk aus der Sammlung der Nationalgalerie!
Felix von Boehm betrachtet in der zehnten KUNSTPAUSE gemeinsam mit dem Bestsellerautor und Kunstexperten Florian Illies "Sonja“ (1928) von Christian Schad. Es wurde 1997 von den Freunden der Nationalgalerie für die Sammlung der Nationalgalerie erworben.
Das Werk, das auch als Titelbild für die Neupräsentation der Sammlung der Nationalgalerie “Die Kunst der Gesellschaft. 1900-1945“ dient, zeigt eine junge Frau im eindringlichen Stil der Neuen Sachlichkeit. Allem Anschein nach führt sie ein emanzipiertes, vielleicht sogar libertäres Leben: Lässig eine Zigarette rauchend sitzt sie da, eine Strähne ihres „Bubikopfes“ fällt ihr in die Stirn und an der Schulter ihres eleganten schwarzen Kleides prangt eine rosafarbene Kamelie. Dennoch haftet Sonja eine Müdigkeit und Unnahbarkeit an, die nicht recht in den Kontext der sie umgebenden Tanzveranstaltung zu passen scheint.
Für Florian Illies ist die distanzierte, unterkühlte Atmosphäre, die das Gemälde ausstrahlt, sinnbildlich für die Zeit, in der es entstanden ist. In seinem neuen Buch „Liebe in Zeiten des Hasses: Chronik eines Gefühls 1929-1939“ rekonstruiert er anhand der Tagebucheinträge und Liebesbeziehungen zeitgenössischer Persönlichkeiten wie Erich-Maria Remarque, Kurt Tucholsky, Berthold Brecht, Hannah Ahrendt, Klaus Mann, Walter Benjamin und Gottfried Benn das Lebensgefühl im Deutschland der dreißiger Jahre.
Erfahrt mehr über den Zeitgeist dieses nahezu unbekannten Jahrzehnts, die Liebe und innere Zerrissenheit seiner Protagonist*innen und seine spürbaren Parallelen zur Gegenwart in dieser KUNSTPAUSE.
CHRISTIAN SCHAD „Sonja“, Öl auf Leinwand, 90 x 60 cm >> Abbildung hier
Florian Illies ist Journalist, Autor, Kunsthistoriker und Mitbegründer von Monopol. Sein neues Buch „Liebe in Zeiten des Hasses: Chronik eines Gefühls 1929-1939“ erscheint am 27. Oktober im S. Fischer Verlag.
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